Endlich Wochenende! Die Kollegen Andreas, Ulrike und Stephan aus Deutschland sind da und wollen mit uns einen Ausflug in die Wildnis machen. Bevor man so ein Abenteuer angeht muss man natürlich gut planen. Höchste Konzentration ist gefordert und da hilft auf jeden Fall ein gutes Glas Glühwein. Die seltenen Gewürze dafür und jede Menge Schokolade hat der Ralf wie immer liebevoll verpackt. Diesmal ist alles in eine Toilettenpapiertüte gewandert. Dreilagig mit blauem Umweltengel. Andreas hat diese prall mit Schokolade und Glühweingewürz für 80 Flaschen Rotwein gefüllte Toilettenpapiertüte erfolgreich in die USA geschmuggelt und so machen wir uns auch gleich drüber her. Eine 4 Liter Flasche Carlo Rossi Merlo und zwei Flaschen Deutscher Glühwein für je 6.99$ aus dem Fred Meyer stehen bereit. Der Deutsche Glühwein ist das Sicherheitsseil falls der Eigenmix schief geht.
Das dieses Bild etwas unscharf ist, hat auf keinen Fall damit zu tun, dass der Fotograf zu oft gekostet hat.
Drei Stunden später sind die 4 Liter irgendwie verdunstet. Frank hat versucht mit spannenden Geschichten seine Gäste einzuschläfern. Erste Erfolge waren nach wenigen Minuten erzählen bei Andreas zu verzeichnen. Dennoch wurde der mutige Plan beschlossen das Tal zu verlassen und sich nach Westen an den Strand durchzuschlagen.
Normalerweise schauen wir nie zurück, doch hier die Ausnahme mit Blick nach Nordosten Richtung Mount St. Helens. Dieser ist sehr gut zu sehen, aber nicht von hier.
Die vier tapferen Programmierer umgibt ein verheißungsvoller Schein. Trotz meterhohem Schnee schlagen wir uns weiter nach Westen.
Wrack voraus klingt zunächst übertrieben, im vorbeifahren sehen wir dann aber dass das leider ziemlich zutreffend ist.
Nach etwas über einer Stunde erreichen wir Cannon Beach und was kein Wetterbericht vorhersagen wollte tritt ein: die Sonne scheint. Es sind mindestens 35 Grad. Andreas fällt ein, dass er seine Sonnenbrille vergessen hat. Frank sucht das Sonnenöl. Stephan zieht seine Badehose an und die Mädchen holen noch schnell die Badetücher.
Diese Bank hat mindestens genauso viel rauen Wind gesehen wie die tapferen Softwareentwickler bei ihren Projekten.
Melanie baut drei schöne Kleckerburgen. Sie nennt den größten Haufen "Heystack Rock". Frank soll das Kunstwerk nun unbedingt dreimal fotografieren .
erstmal in Farbe...
...dann in schwarz weiss...
... und dann nochmal mit der Künstlerin.
Wir fliehen über den vollen Strand zurück zum Auto, denn alle wollen sich nun mit beiden Künstlern fotografieren lassen.
Beinahe hätten wir Ulrike vergessen die sich ein Stück der Kleckerburg abbricht und in die Tasche steckt.
Andreas meint wir sollen am besten den Rest des Weges bis zum Auto fliegen um nicht weiter von den Massen aufgehalten zu werden.
Eine halbe Stunde später landen wir sicher und hungrig in Astoria. Nach so viel Meeresblick haben wir Hunger auf Fisch. Wir finden auf Anhieb die drei besten Restaurants der Stadt, wahrscheinlich sogar der ganzen USA.
Obwohl uns der Magen knurrt wagen wir noch einen Spaziergang über die wackeligen Pierkonstruktionen.
Wir laufen zurück zu den Restaurants und wagen uns in das Zweite. "Stephanies Cabin". Nach dem Überqueren des Westpasses und dem Menschenauflauf an Melanies Kleckerburg, die wahrscheinlich gefährlichste Mission die es zu meistern gilt. Die Kellnerinnen wollen uns den Meeresblick vorenthalten und foltern uns erst einmal mit dem typischen Frage-Antwortspiel was wir aber locker gewinnen. Andreas bestellt Scholle, welche dann tatsächlich Spuren von Fisch enthält.
Stephan versucht die sichere Variante mit Dachs, ahnt aber nicht dass die Vorsuppe eine echte Herausforderung ist. Vor dem ersten Löffel lacht er noch.
Nach dem ersten Löffel schwingt er spontan auf das frisch gebackene Brot um, welches hier sonst als Fischköder benutzt wird. Das Lächeln aus seinem Gesicht ist verschwunden. Aus der Küche riecht es mittlerweile stark verbrannt.
Melanie findet ausreichend Proteine an ihrem Kristallglas und bestellt nur etwas Gemüse und Kartoffelbrei dazu. Ein Mitarbeiter öffnet die Tür zur Küche und ruft etwas von "screwed up" in den Speiseraum.
Kurz darauf bekommt Frank seinen Griechen-Burger. Er ist sich nun sicher, dass hier noch nie ein Grieche vorbeigekommen ist.
Ulrike wagt sich auch an eine frittierte Schollenimitation. Wir leeren tapfer unsere Teller und Fressnäpfe und bedanken uns anschließend bei der Bedienung durch eine nachträgliche Teilung der Rechnung. Wir sind froh halbwegs gesund wieder an der frischen Luft zu sein.
Die Sonne steht schon tief. Wir beschließen vor dem Rückzug nochmal schnell nach Washington zu fahren.
Von Washington aus entdecken wir zwei Vulkankegel, die sonst noch nicht da waren. Wir raten wie die Berge heißen könnten. Von Mount Hood bis Fudschijama ist alles dabei. Eine nachträgliche Analyse zeigt, dass wahrscheinlich Melanie am nächsten dran war mit ihrer Vermutung "Saddle Mountain".
Wir fahren wieder zurück und messen die Länge. Startpunkt 93.0 Meilen auf dem Tageszähler, Endpunkt 97.1. Stephan wünscht sich eine Funktionserweiterung am JobDispatcher um das Ergebnis berechnen zu können.
Die zunächst eher langweilige Rückfahrt nimmt eine dramatische Wendung nach der anderen als wir nach "Mist" abbiegen.
Der Name ist Programm - es wird immer nebeliger und der Schnee rückt immer weiter an den Mittelstreifen und unsere Alamo-Sommerreifen.
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